DS-Inszenierung der Q2

Und die Moral von der Geschicht‘ – mit den Ängsten anderer spielt man nicht! 

 

Besinnliche Weihnachtsstimmung mit selbstgebackenen Plätzchen, dampfendem Tee und den alle Jahre wieder hervorgekramten Weihnachtsklassikern – von wegen!

Kurz vor Weihnachten liegen die Nerven häufig blank, Stress und Chaos regieren den Alltag: Geschenke müssen gekauft, eingewickelt und vor neugierigen Augen versteckt werden, das 5-Gänge-Festmahl muss wohlbedacht werden und auch die letzten angestauten Jahresvorsätze wollen in den letztens Zügen abgehakt werden. Und mittendrin, in all dem Trubel zwischen Geschenkpapier und der Bürokratie in Vorbereitung auf die Generalprobe für die schriftliche Abiturprüfung, musste der Prüfungskurs Darstellendes Spiel eine Inszenierung auf die Beine stellen.

Im Rahmen von zwei zwangsläufig am Wochenende eingelegten Probentagen und zusätzlichen Probestunden, vor denen uns auch die zuvor geschriebenen fünfstündigen Vorabitur-Klausuren nicht zurückschrecken ließen, erarbeiteten wir unter der Leitung von Frau Draht ein rund 30-minütiges Theaterstück, das wir am 07.12.20 als praktischen Teil unserer Klausur unseren Mitschülerinnen und Mitschülern aus der Q2 präsentierten. Harte Arbeit für die geschundenen Nerven, aber es zahlte sich aus!

 

Die Inszenierung trägt den Titel „Hast Du (sie auch)?“ und spielt auf diverse Unsicherheiten und Ängste an, die uns von der Wiege bis ins Grab wie ein Schatten oder in unserem Fall ein schwarzes Tuch, begleiten.

 

„Alles beginnt in unseren Köpfen. Es liegt an uns, die Unsicherheiten abzulegen und uns von der Fremdbestimmung zu lösen. Wir allein bestimmen, wem oder was wir die Macht geben, uns zu zerstören und wir allein sind es, die an dem wachsen können, was uns zu ersticken droht.“

 

Doch dass der Schritt in die Mündigkeit kein leichter ist, wissen wir nicht erst seit Immanuel Kant. Wir lassen uns von unseren Ängsten einnehmen, von den Meinungen anderer leiten und erschrecken, wenn unser Spiegelbild letztlich einer „abscheuliche[n] Kreatur“ gleicht. Nicht zuletzt trägt das soziale Umfeld als „Schöpfer“, dem wir den Fluch der Monstrosität zu verdanken haben, zur Selbstentfremdung und Isolation bei.

Oberflächlichkeit und mangelnde Selbstakzeptanz treiben das Individuum durch fiese Lästereien, die der Verschleierung der eigenen Unsicherheit dienen, in die Krise und werfen die Frage auf, wer das eigentliche Monster ist und wie es in seine Schranken gewiesen werden kann. Ein (Alb-)Traum gibt wie so häufig Aufschluss über die Realität und lässt uns erkennen, dass sich jeder mit seinen Ängsten und Unsicherheiten konfrontiert sieht und das Monstrum im Inneren auch nur auf der Suche nach Selbstliebe ist.

 

Unangefochtenes Highlight der Darbietung dürfte wohl das eigens für das Stück komponierte Lied „Losing Myself“ sein, das die Vorführung gefühlvoll abrundete und den Zuhörenden den Inhalt phonetisch via Gehör ans Herz legte.

 

Wir hoffen, dass wir im kommenden Jahr die Chance ergreifen dürfen und bei der 51. Braunschweiger Schultheaterwoche unser Stück nochmal zum Besten geben dürfen!

 

Ein herzlicher Dank gilt Frau Draht, die uns in den vergangenen Wochen mit Rat und Tat zur Seite stand und kommentarlos zahlreiche Überstunden in Kauf nahm.

 

Leandra Lübke

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