Exkursion der Erdkundeleistungskurse ins Ruhrgebiet

Beim Wort „Ruhrgebiet“ hat jeder seine eigenen Assoziationen: Neben mehr oder weniger erfolgreichen Fußballmannschaften, Herbert Grönemeyers „Bochum“ oder weitläufigen Stadtlandschaften ist es mit Sicherheit die durch Kohle und Stahl geprägte Industrie, die einem sofort zu diesem Begriff einfällt. Doch ist unser traditionelles Bild von der Metropolregion immer noch aktuell? Heute fällt eine erstaunlich grüne Landschaft sofort ins Auge, rauchende Schornsteine finden sich auch nur noch vereinzelt.

Wie konnte das Ruhrgebiet also diese Entwicklung nehmen und welche Faktoren prägen heute diese Region? Um diese Frage zu beantworten, begaben sich die Erdkundeleistungskurse, begleitet von Frau Stieler, Herrn Busse und Herrn Wachter, auf eine Exkursion – 150 Jahre Ruhrgebiet, von den Anfängen der Kohle- und Stahlindustrie bis heute, wurden in nur 3 Tagen durchlebt.

Beeindruckend – und auch etwas beklemmend – war die Besichtigung der Zeche Nachtigall in Witten, hier konnte hautnah in den alten Stollen (eine Körpergröße von über 1,75 erwies sich als wenig vorteilhaft) erlebt werden, für viele erscheint die tägliche harte Arbeit der damaligen Bergleute heute unvorstellbar. Noch größer und in ihren Ausmaßen vielleicht noch eindrucksvoller war die ebenfalls auf dem Programm stehende Zeche Zollverein, heute ein Industriedenkmal. Daneben wurden die Stahlindustrie und die Lebensbedingungen der damaligen Arbeiter thematisiert.

Der Strukturwandel – waren in den 60er-Jahren noch über 800.000 Menschen in der Montanindustrie beschäftigt, gibt es nach der Schließung der letzten Zeche 2018 inzwischen fast gar keine Bergleute mehr im „Pott“ – traf die Region mit voller Wucht und Brutalität. Die Problematik einer verfallenden Stadt wurde den Schülern am dafür durchaus auch berüchtigten Stadtteil Duisburg-Marxloh gezeigt – einen größeren Kontrast zum beschaulich-gutsituierten Meine kann man in Deutschland wohl nicht erleben. Aber auch dort gibt es Aspekte, die positiv in Erinnerung bleiben: Der Besuch der DITIB-Merkez-Moschee war unter interkulturellen und auch fächerübergreifenden Gesichtspunkten extrem interessant und zeigt die offenen Seiten der dortigen multikulturellen Gesellschaft. Viele Projekte dort dienen der Integration und auch dem Austausch zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen, so gilt dort das Prinzip der „offenen Moschee“.

Wie ist es dem Ruhrgebiet aber gelungen, den Abstieg aufzuhalten und heute wieder zu einem Aktivraum in Deutschland zu werden? Den Abschluss bildete also die Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte, die sog. Tertiärisierung – immer mehr Menschen arbeiten inzwischen in Dienstleistungsberufen. Veranschaulicht wurde die am CentrO in Oberhausen, Europas größtem Einkaufszentrum, dem Gasometer, das heute als Ausstellungsort gilt und dem thematischen Fokus auf Wissenschaft, Bildung und Forschung.

Natürlich dienen Exkursionen nicht nur ausschließlich der Wissensvermittlung an außerschulischen Lernorten (der Strukturwandel in Deutschland ist ein wichtiger Teil des Lernstoffs in der Qualifikationsphase und unabdingbar für die Abiturvorbereitung), sondern auch dem sozialen Zusammenhalt. Für Schüler und Lehrer ergab sich die Gelegenheit, sich nicht nur im Schulkontext auszutauschen und sogar neues Liedgut zu entdecken (SG Wattenscheid 09…).

 

 

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