Landwirtschaft im Schulgarten – ein Modell mit Zukunft?

In Kenia haben wir mit den Geldern aus dem Sponsorenlauf einen Schulgarten gestiftet. Das dort angebaute Gemüse bereichert den ansonsten kargen Speiseplan an der Schule und versorgt die Schüler mit Vitaminen. Wäre das vielleicht auch ein Model für´s PMG? Können wir unseren Salat für das Mittagessen vielleicht selbst unter „biologischen Bedingungen“ erzeugen? In Erwartung üppiger Ernten säten wir im letzten Herbst Weizen aus und legten in diesem Frühjahr Kartoffeln. Ein Einstieg in die Versorgung des PMG mit biologisch angebauten Lebensmitteln!

Am Ende der Vegetationsperiode heißt die Bilanz: Gut, dass wir nicht auf Nahrung aus dem Schulgarten angewiesen sind!

Die Erntemengen waren zwar enttäuschend, gerade daraus, ließ sich jedoch auch einiges lernen:

Hat im letzten Jahr die Weizenmenge noch gereicht, um für jeden Schüler der AG ein kleines Vollkornbrötchen herzustellen, war sie in diesem Jahr ein Totalausfall.

Bei den Kartoffeln verhielt es sich ähnlich: Das Ergebnis unserer anstrengenden Gartenarbeit während der AG-Zeiten zwischen April und September waren lediglich 2-3 Pellkartoffeln pro Person, die wir gemeinsam vor den Herbstferien gegessen haben.

Wie sind diese schlechten Ergebnisse zu erklären? Die Liste der Fehler und Schwierigkeiten ist lang und wird hier am Beispiel der Kartoffeln dargestellt:

  • Die Kartoffeln wurden zu spät gelegt, so dass die Wachstumszeit im Frühjahr nicht voll ausgenutzt werden konnte.
  • Im Mai, kurz nach dem Austreiben, hat ein Spätfrost viele Triebe abgetötet.
  • Die verbleibenden Triebe konnten sich nachfolgend zwar erholen, wurden dann aber vermehrt von Kartoffelkäfern befallen, so dass sie an Blattmasse verloren.
  • Die Bekämpfung konkurrierender Wildkräuter verlief nicht optimal, da sie – wie auch das Absammeln der Käfer – von Hand und nicht regelmäßig erfolgte.
  • Die Wasserversorgung gestaltete sich bei der erneuten Dürre im Sommer als schwierig.
  • Wühlmäuse nagten einen großen Teil der Knollen an.

 

Man sieht: Ein Anbau von Nutzpflanzen ohne ein Mindestmaß an Pflanzenschutzmaßnahmen, Düngung und Bewässerung liefert nur geringe Erträge und trägt nicht zur Ernährungssicherheit bei. Alternativ benötigen unsere Kulturpflanzen tägliche (!) Pflege und Zuwendung, will man trotzdem etwas ernten. Hier kommen schnell einige hundert Stunden zusammen – und da sprechen wir nur von fünf Reihen Kartoffeln im Garten. Dass wir unser Brot (oder wie hier die Kartoffeln) nur im „Schweiße unseres Angesichtes“ essen dürfen bewahrheitet sich einmal mehr. Vielleicht sollten wir uns beim Blick in gefüllte Einkaufwagen und Kühlschränke immer wieder daran erinnern, wieviel Arbeit nötig ist, bis das Lebensmittel seinen Weg vom Acker auf unseren Teller gefunden hat.

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